Pädagogik
Im Mittelpunkt unserer Pädagogik steht das einzelne Kind mit seinen Fähigkeiten und Fertigkeiten, mit seiner inneren Gedankenwelt und mit seinen Bedürfnissen.
Unser pädagogisches Konzept stützt sich auf …
Die drei Säulen der Wegwarte
Kreativität
Für uns hat Kreativität und Kunst einen gleichwertigen Status wie die Wissenschaften, weil sie uns berührt und Bereiche erschließt, die man mit Wissen nicht erreichen kann. Sie gibt nicht nur das Sichtbare wieder, sie macht auch sichtbar. Selbst kreativ sein, etwas schaffen und sich auch nonverbal auszudrücken, ist eine Freude und eine Bereicherung, die wir Kindern nicht vorenthalten dürfen. Die Phantasie ist das größte Kapital des Menschen, jeder Mensch ist ein*e Künstler*in und Kinder sollen ihre Schöpferkraft auch entdecken und ausleben.
Konkret bedeutet das in der Wegwarte
Kreativität in allen Bereichen: Musik, Malerei, Werken, Geschichtenwerkstatt, Vernissagen, Darstellendes Spiel und Theater, Tanzen, Film und Fotoprojekte, ästhetische Gestaltung der eigenen Arbeiten, der Klassenräume, der Natur und vieles mehr…
Kommunikation
Beziehung gelingt nur durch Kommunikation. Aber das muss nicht immer nur die sprachliche Kommunikation meinen. Kontakt und Austausch mit der Umwelt und nicht-menschlichen Lebewesen funktioniert oft nonverbal und verlangt die Fähigkeit sensibel und aufmerksam alle Sinne einzusetzen. Zu- und Hinhören ist ebenso wichtig wie sich richtig auszudrücken und seine eigene Stimme zu finden. Sie ist der Beginn aller Entwicklung. Sprache ist ein bedeutendes Kommunikationsmittel zwischen Menschen. Es ist uns ein großes Anliegen, den Kindern immer und immer wieder Möglichkeiten und Anlässe zum (Sprach-)handeln und Lösen lebenspraktischer Aufgaben und Probleme zu schaffen. Dies dient einerseits der Auseinandersetzung mit der Welt und spielt andererseits eine wesentliche Rolle beim Aufbau des menschlichen Selbstbewusstseins und bei der Erschließung und Darstellung der Wirklichkeit.
Konkret bedeutet das in der Wegwarte
Regelmäßige Sprachanlässe schaffen, Dialog-Decke, wöchentliches Kinderplenum, der tägliche Morgenkreis, Reflexionen des Tages, Meditation, ein eigener Twitterchannel, Brieffreundschaft, Öffentlichkeitsarbeit der Kinder für die Wegwarte…
Ökologie
Ökologie beschäftigt sich mit Beziehungen von Lebewesen, sei es untereinander oder zu ihrer Umwelt. Uns inspiriert die Ökologie einerseits bei der Gestaltung der Wegwarte, aber sie ist auch einer ihrer zentralen Inhalte. Natur und Umweltschutz sind lebens- und überlebenswichtig für uns und die Zukunft unsere Kinder. Funktionierende Ökosysteme, die Vielfalt und Flexibilität der Natur, entsprechen weit besser der Komplexität unserer Gesellschaft als vorherrschende, mechanistische Strukturen.
Entwicklungsstudien belegen auch, dass Naturerfahrung unverzichtbar für eine gesunde Entwicklung von Kindern und in vielen Bereichen der beste Lehrer ist. Wir wollen, dass Kinder mit, in und von der Natur lernen. Daher beinhaltet unser Bildungskonzept auch das ökologische Bewusstsein und die Verantwortung gegenüber der Umwelt. Umweltbildung ist das ethische Fundament für jedes zukunftsfähige Handeln.
Konkret bedeutet das in der Wegwarte
Projektarbeit im Garten, freies Spiel in der Natur, gelebter Umweltschutz (Recycling, alternative Energien, CO2- und Energieeinsparungen, etc.), Experimente und Forschungsexpeditionen, Beziehungen aufbauen und Verantwortung für ein Lebewesen übernehmen (Pflanze oder Tier), Garten als Nahrungsquelle nutzen und pflegen, …
Wegwarte im Vergleich zum herkömmlichen Schulsystem
In jeder Schule wird - mehr oder weniger - gelernt. Denn Schule hat
den Auftrag, grundlegende Kenntnisse zu vermitteln, soziale
Fähigkeiten zu erwerben und die gesellschaftlichen Grundwerte
mitzutragen.
Unser europäisches “System Schule“ existiert erst seit der
Industrialisierung, als der Staat speziell ausgebildete Bürger
brauchte, die an den Maschinen in Fabriken arbeiten konnten. Um die
benötigten Arbeitskräfte schnell auszubilden, basierte die
Organisation des Unterrichts auf Standards der Massenproduktion:
Kinder gleichen Alters gehen in den Unterricht, der 50 Minuten
dauert und am Ende der Schulzeit waren gewisse Standards zu
erreichen. Damals war Unterricht etwas Revolutionäres, vielen
Millionen Menschen wurde lesen, schreiben und rechnen beigebracht,
die sonst keinen Zugang zu Bildung gehabt hätten.
Nun sind 200 Jahre später noch immer die Rahmenbedingungen von
Schule ähnlich: die äußeren Strukturen sind weiterhin auf
Homogenität ausgerichtet und die Bemühungen, allgemeine Standards zu
entwickeln, mit dem vermeintlichen Ziel, das System effektiver und
nachvollziehbarer zu machen, werden weiter verfolgt.
"Entwickelt man ein System zu einem bestimmten Zweck, sollte man
nicht überrascht sein, wenn es den Zweck erfüllt." Betreibt man ein
Bildungssystem, das auf Standardisierungen und Konformität besteht,
dann unterdrückt man damit Individualität, Vorstellungsvermögen und
Kreativität. (Ken Robinson)
Die Wegwarte versteht sich als Gegenentwurf zur vorherrschenden Bildungsrealität an Schulen.
Regelschule | Wegwarte |
---|---|
Ein starrer, vom Leben abgeschotteter Ort | Ein dynamischer, dem Leben geöffneter Ort |
Fokus auf den Intellekt | Blick auf den ganzen Menschen |
Kinder werden vollwertig | Kinder sind vollwertig |
Satt machen | Hungrig machen |
Effizienz | Effektivität |
Homogenisierung und Wettbewerb | Individualisierung und Zusammenarbeit |